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Tristan ist „Tall in Japan“

Hallo zusammen!

Ich bin Tristan (oder auch ToRiSuTaN in Katakana-Aussprache) und wohne seit nunmehr drei Monaten in Tokyo! Mittlerweile bin ich 24 Jahre alt und hatte habe es endlich geschafft „aus Deutschland“ zu kommen.

Ein Jahr im Ausland wollte ich immer schon verbringen, nur habe ich den Absprung nicht richtig geschafft. Nach dem Abitur konnte ich mich nicht direkt für ein Land bzw. Unternehmungsplan entscheiden und bin direkt in ein duales Studium eingestiegen. Trotz der doch recht wenigen Freizeit, welche einem während eines dualen Studiums bleibt, habe ich mich immer mehr für das Land Japan interessiert.


Nach mehreren Urlaubsausflügen in westliche Zivilisationen wie USA (West- und Ostküste), Schweden, Spanien, Frankreich hatte ich Lust auf etwas anderes bzw. ganz Neues. So erkundigte ich mich über die verschiedenen asiatischen Reisziele. Japan gefiel mir aufgrund mehrerer Faktoren am besten:

  • Die Lage; die südliche Insel von Japan hat beinahe tropisches Klima und wundervolle Sandstrände mit Korallenriffen. Dazu Regenwälder und Berggebirge. Im Kontrast dazu der Norden mit seiner Winterlandschaft und den heißen Quellen in den Vulkanbergen.
  • Die Gesellschaft in Japan interessierte mich aufgrund der im Gegensatz zu Deutschland total unterschiedlichen Strukturen. Nach den ersten Invasionsversuchen durch die Europäischen Länder waren die Japaner lange Zeit komplett isoliert und von der Außenwelt abgeschottet. Auch haben sich in Japan zwei verschiedene Religionen, Seite an Seite, entwickelt und bis heute Bestand.
  • Natürlich darf auch die japanische Küche nicht fehlen. Obwohl ich nicht der größte Fischliebhaber bin, haben es mir die japanischen Gerichte mit ihrer ausgefeilten Zubereitungsart angetan. Wenn der japanische Sushi-Koch vor einer Kamera seine 50 Jahre lang ausgearbeitete Fähigkeiten zeigt finde ich das total begeisternd.

Gerne wollte ich also die oben aufgeführten Punkte einmal persönlich erfahren. Ich wollte verstehen, wie die japanische Gesellschaft funktioniert und wie geht das besser, als selbst ein kleiner Teil von der Gesellschaft zu werden? So entschied ich mich nach meinem Studium ein Jahr als „Work&Traveler“ in Japan zu verbringen. Da ich in diesem Zuge auch gerne einmal die asiatischen Nachbarländer bereisen wollte (nach dem Motto: „Wenn man schon einmal hier ist“) hieß es ein gewisses Geldpolster aufzubauen. Daher habe ich, nachdem ich meinen Bachelor erreicht habe, 10 Monate in meinem ausbildenden Unternehmen gearbeitet. Den größten Anteil von meinem Lohn habe ich zum Sparen beiseitegelegt. Um mich in Japan wenigstens etwas verständigen zu können besuchte ich nach der Arbeit Japanisch Sprachkurse in der Volkshochschule vor Ort.

Im Januar 2017 ging es dann endlich los, in das Flugzeug Richtung Japan J. Nach einem angenehmen Flug war ich, als Japan-Neuling, bereits während der ersten Fahrt in der U-Bahn überwältigt: „Alles ist so anders!“. Direkt nach dem Aussteigen versteht man so gut wie kein Wort mehr. Alle Schilder und Plakate sind in Kanjis geschrieben und nur beim zweiten Blick erkennt man, zumindest im internationalen Flughafen, die englische Übersetzung. Der Transport vom Flughafen zum ShareHouse klappte super und ich wurde direkt ins neue zu Hause gebracht. Die ersten Tage im ShareHouse waren natürlich besonders aufregend. Da ich auch vorher in noch keiner WG gewohnt hatte, musste ich mich erst daran gewöhnen, dass man beim morgendlichen Kaffee kochen auch anderen Leuten begegnet 😀

Die Eingewöhnungsphase ging aber schnell vorbei und man findet in dem ShareHouse direkt Leute mit denen man was unternehmen kann. So findet man direkt Anschluss in dem neuen Land und erfährt die ersten „Insider-Tipps:

  • Was ist die Abkürzung zur U-Bahn-Station
  • Wo kann man am günstigsten Einkaufen
  • Welche Ausflugsziele in Tokyo lohnen sich

Begleitet von der AIFS Partner Organisation, hatte ich in der dritten Woche direkt meinen Termin bei HelloWork!, dem Arbeitsamt in Tokyo. Durch etwas Glück hatte ich einen Termin bei einer Mitarbeiterin, die viel von den Deutschen hält und einen guten Kontakt zu einem Hotel in dem Asakusa-Distrikt hat. Im späteren Reiseverlauf merkt man, dass in Japan beinahe nichts ohne Kontakte geht. Jobs, oder besondere Angebote bekommt man am besten über jemanden der einen kennt, der wiederum einen kennt, etc. Nach nicht mal einen Monat hatte ich also bereits einen Job in Tokyo gefunden und bin sehr glücklich darüber. In der Arbeitswelt erfährt man ganz andere Eindrücke von Japan und seinen Bewohnern. Auch das Kennenlernen neuer Leute gestaltet sich auf diesem Wege um einiges einfacher 😉

Um auch etwas mehr von Tokyo sehen zu können, entschied ich mich nur in Halbzeit zu arbeiten. Das heißt 3-4 Tage die Woche arbeite ich für 5-7 Stunden, um so ein gewisses Grundeinkommen zu haben. Die freien Tage nutze ich um auch wirklich alle Ecken von Tokyo kennenzulernen oder mich mit Freunden zu treffen. Neue Bekanntschaften in Japan zu machen gestaltet sich gewiss nicht einfach. Die Japaner sind für ihre Zurückhaltung und Schüchternheit bekannt. Trotzdem konnte ich mittlerweile einige Bekanntschaften auch in der „Öffentlichkeit“ machen. Zu empfehlen ist auf jeden Fall die Organisation mit einem Tandempartner (Der AIFS Partner hilft auch hier). Über die Deutsch-Japanische-Gesellschaft lernt man so direkt japanische Einwohner kennen, trifft sich zum Sprache lernen oder auch für andere kulturelle Aktivitäten (Ja, der Besuch eines Izakayas zählt auch dazu ;)). Nach der Arbeit oder an Tagen, an denen kein Ausflug geplant ist, verbringt man die Zeit um Japanisch zu lernen.

Letzteres führt mich zum schwierigsten Teil während eines Aufenthalts in Japan, die japanische Sprache. Meiner Meinung nach ist es wirklich unabdinglich wenigstens ein Basiswissen in Japanisch mitzubringen oder die Sprachschule vor Ort zu besuchen. Die wenigen Kana (Kaufe ich jetzt Mayo oder Ketchup?) sollte man beherrschen und ein paar Grundfloskeln. In einer Gesellschaft in der extrem Wert auf Höflichkeit gelegt wird, ist ein korrekt ausgesprochenes „Danke“ oder „Entschuldigung“ einiges Wert. Selbst in Tokyo spricht kaum einer Englisch oder ist einfach zu schüchtern dafür. Auch der Besuch in einer Sprachschule sichert einem nicht unverzüglich das Beherrschen der Sprache. Das Ganze ist mit intensivem lernen auch nach dem Unterricht verbunden.

Alles in Allem ist das Leben in Tokyo wirklich eine Erfahrung wert, in einer Großstadt mit einer so hohen Bevölkerungsdichte zu wohnen ist etwas Besonderes. Trotzdem freue ich mich jetzt schon auf meine anstehenden Reisemonate in Japan um auch die ländliche und ursprünglichere Seite Japans kennenzulernen.